Montag, 30. April 2018

Mein kreativer April - und ein Jubiläum!


Your life is already artful -
waiting,
just waiting for you
to make it art.

Toni Morrison


Wanderlust #4: Sunrise

Ein wunderschönes Thema haben Jamie und Kasia in diesem Monat für alle "Wanderluster" ausgesucht! Um einen Sonnenaufgang zu erleben, musste man im April gar nicht mal sooo früh aufstehen und ich habe es mehrere Male geschafft!
Und mir sind gleich mehrere Bibelverse eingefallen, die zum Sonnenaufgang passen - die wurden dann gleich in meinem Art Journal aufgegriffen. Es ist so wichtig, daran zu denken: Jeden Morgen ist Gottes Gnade neu! Wir können jeden Tag neu anfangen. Die aufgehende Sonne erinnert uns daran. Danke, lieber Vater!









Spring Art Jar: Remember and Rediscover

Auch im April bekam ich jeden Monat eine Mail der wunderbaren Eliza mit Art Jar-Inspirationen zum Nachdenken, Schreiben, Journalen und Erleben. Weil wir allerdings für zwei Wochen verreist waren und ich meine Kreativität ein bisschen anders auslebte, habe ich nur zwei Themen umgesetzt. Remember wurde mir dabei besonders wichtig: Ich habe eine Art "Lebenslauf-Quilt" mit Aquarellfarben gemalt, Kindheitserinnerungen aufgeschrieben und eine Doppelseite im Art Journal zu einem meiner liebsten Kinderfotos gestaltet. Gott hat so viele gute Dinge in meinem Leben geschenkt und gewirkt - ich will mein verzagtes Herz immer wieder daran erinnern und darin Frieden finden.








30 15 Days of Biblelettering-Challenge auf Instagram

Obwohl ich schon wusste, dass ich wahrscheinlich nicht bis zum Ende durchhalten würde, habe ich trotzdem bei der Biblelettering-Challenge auf Instagram mitgemacht: Jeden Tag im April einen vorgegebenen Bibelvers lettern und posten. Ich liebe die Bibel und Handlettering; ich möchte mich täglich in Gottes Wort vertiefen und meine Handlettering-Fähigkeiten stetig verbessern - die Challenge passte also ganz gut zu mir. 15 Tage lang nahm ich mir täglich Zeit, einen Bibelvers zu lesen und zu lettern und dabei verschiedene Stile und Herangehensweisen auszuprobieren. Ab dem siebten Tag hatte ich dann herausgefunden, welche Form am besten zu mir passt: eine Kombination aus Lettering und Aquarell-Illustration (nicht wirklich eine Überraschung...).
Und dann fuhren wir in den Urlaub und ich kam einfach nicht mehr dazu. Auch nicht schlimm...






















Unterwegs... mit meinen Skizzenbüchern...

Am 16. April flogen wir für zwei Wochen nach Portugal. Im Gepäck hatten wir nicht nur Klamotten und Badesachen, sondern (natürlich) auch meine Skizzenbücher, das Art Journal und ein paar Malutensilien. Ohne geht es für mich einfach nicht!
Das kleine Skizzenbuch und ein Mäppchen mit Stiften hatte ich eigentlich immer mit dabei, zum Zeichnen kam ich aber nicht jeden Tag. Logisch, wenn man mit zwei sehr aufgeweckten und unternehmungslustigen Kindergartenkindern unterwegs ist!
Trotzdem haben mich meine eingeschränkten kreativen Möglichkeiten anfangs etwas gewurmt. Als wir nach ein paar Tagen des Herumreisens in unserer Ferienwohnung an der Algarve angekommen waren und nicht mehr länger ein Schlafzimmer mit den Kindern teilten, konnte ich abends noch ein bisschen kreativ sein. Das versöhnte mich dann mit der Tatsache, dass ich unterwegs selten einen Moment zum Zeichnen und Momente-Einfangen kam.





An unserem letzten Algarve-Tag habe ich es tatsächlich geschafft, eine Kunstausstellung zu besuchen! Das hatte ich mir so gewünscht. Schließlich schnappte sich mein Mann die Kinder und ging mit ihnen ein Eis essen und ich schaute mir ein paar Gemälde und Zeichnungen von António Carmo an, im Palácio da Galeria in Tavira. Die Ölbilder fand ich nicht so besonders, aber die Zeichnungen waren richtig toll! Haben mich gleich inspiriert...


Ein paar Aquarell-Skizzen habe ich auch gemacht, dafür sind die Wassertank-Pinsel einfach praktisch!






... und mit dem Art Journal:

Vor Beginn unserer Portugal-Reise (dazu mache ich bestimmt noch einen Post, oder sogar mehrere...) hatte ich mir vorgenommen, jeden Tag einen Art Journal Spread zu machen. Das war ein ehrgeiziges Ziel... Ich habe es nicht jeden Tag geschafft, unsere Tage waren einfach zu voll; teilweise hatte ich keinen Ort, an dem ich hätte journalen können oder ich war einfach zu müde.
Aber ich habe jeden Tag aufgeschrieben, was wir gemacht und erlebt haben - bei der Menge an Unternehmungen war das wirklich eine gute Idee! Und ich habe dann doch noch einige Abende damit verbracht, zu zeichnen, zu kleben und zu malen, und das tat mir richtig gut!


An unserem zweiten Abend stellte ich leider fest,  dass meine mitgebrachten Permanent Marker nicht wirklich wasserfest waren... Ich musste also meine Technik, die darin bestanden hatte, Zeichnungen mit dem schwarzen Marker anschließend mit Aquarellfarben zu kolorieren, für die Zeit in Portugal über den Haufen werfen. Von nun an machte ich es andersrum: Zuerst Aquarellfarben und ein paar Collage-Elemente, und dann mit dem schwarzen Stift drüber. Auch gut.










Ein Jubiläum!

Ich sehe gerade, dass das hier mein 300. Blog-Post (!) ist und irgendwie möchte ich das gern feiern...
Also habe ich mir ganz spontan was überlegt: Aus allen Kommentaren zu diesem Post werde ich 3 auswählen, die von mir ein persönliches Handlettering zu einem Vers oder Spruch ihrer Wahl bekommen, gerne auch mit Illustration.
Alles, was ihr dafür tun müsst, ist, hier unten einen Kommentar zu hinterlassen mit eurem liebsten Bild (Handlettering, Skizze, Art Journal-Seite) aus meinem kreativen April. Was spricht euch am meisten an und warum? Die 3 Gewinnerinnen gebe ich dann in einer Woche bekannt, also am 7. Mai.

Ich freue mich auf eure Kommentare (sowieso, immer!) und bin gespannt!

Danke für eure Treue, dass ihr hier mitlest und dabei seid!





Freitag, 27. April 2018

1000 Fragen (#16)



301. Worin bist du ein Naturtalent?
Ich kann meine Zunge rollen.

302. Welche Person um dich herum hat sich in letzter Zeit zum Positiven verändert?
Ich finde es toll, zu beobachten, wie meine Kinder sich entwickeln: Meine Tochter malt seit einiger Zeit immer komplexere Bilder, mit Menschen, Autos, Tieren, Häusern (mit ganz vielen Fenstern) und Herzen, und sie hat selbstständig begonnen, zu schreiben. Und mein Sohn kann mittlerweile Geschichten verstehen und sehr gut nacherzählen. Ich staune immer wieder über seine Weisheit und seine Empathie.

303. In welcher Situation warst du unfair?
siehe Frage 306.

304. Fühlst du dich fit?
Es geht so.

305. Sind deine finanziellen Angelegenheiten gut geregelt?
Da gibt es nicht so viel zu regeln, befürchte ich...

306. Von welchem Buch warst du enttäuscht?
Zuletzt von Shauna Niequists Cold Tangerines.  Ich hab schon mehrere ihrer Bücher gelesen und fand Bittersweet richtig gut - aber in Cold Tangerines ging sie mir irgendwie auf die Nerven. Vielleicht, weil sie zum Zeitpunkt, als sie das Buch schrieb, schwanger war und das überall erwähnen musste... ("my pregnant belly")... Ist bestimmt furchtbar unfair von mir (s.o.).

307. Welchen Grund hatte dein letzter Umzug?
Wir lebten zu viert in einer 2-Zimmer-Wohnung und das war uns dann doch zu eng...

308. Neigst du zum Schwarz-Weiß-Denken?
Immer weniger. Das Leben ist so schön bunt, und grau ist auch eine tolle Farbe!

309. Was fühlst du, wenn du verliebt bist?
Herzrasen. Wärme. Flauheit im Magen. Kribbeln. Panik. Glück.

310. Gehört es zum geselligen Beisammensein, viel zu essen und zu trinken?
Ich esse gern und finde es schön, mit anderen zusammenzusitzen, zu reden und Leben zu teilen und dabei natürlich auch etwas Gutes zu essen und zu trinken. Aber viel... Geselligkeit lebt mehr von guten Gesprächen und angenehmer Atmosphäre als nur davon, sich vollzustopfen. Wenn man nichts anderes tut, als zu essen, weil man sich nichts zu sagen hat, dann ist das keine gute Gemeinschaft, denke ich.

311. Welche Dinge stehen noch auf deiner To-Do-Liste?
Grob gesagt: Mein Leben in den Griff kriegen.

312. Hegst du oft Zweifel?
An Gott? Nein. An mir selbst? Ja. An Gottes Plan für mein Leben? Manchmal, ganz kurz.

313. Womit bist du unzufrieden?
Gerade mit sehr vielem...

314. Mit welchem Gefühl besteigst du ein Flugzeug?
Mit Herzklopfen und einer Mischung aus freudiger Erwartung und Todesangst. 

315. Gilt für dich die Redensart "Eine Hand wäscht die andere?"
Ich hoffe nicht. Dieses gegeneinander Aufrechnen finde ich nicht gut. Vielmehr bemühe ich mich, nach der goldenen Regel zu leben und andere so zu behandeln, wie ich selbst gern behandelt werden möchte.

316. Bist du schon mal schikaniert worden?
Ich kann mich an keine konkrete Situation erinnern.

317. Wie spontan bist du?
Da kann ich so spontan nicht beantworten...

318. Unterstützt du bestimmte Menschen bedingungslos?
Ja.

319. In welcher Angelegenheit hast du Schuldgefühle?
Manchmal denke ich, dass ich mein Leben verschwende...

320. Wie viele Jahre schon dauert deine längste Freundschaft?
Wenn ich meine Schwester als Freundin zählen darf, sind das fast 29 Jahre. Mein Liebster ist auch mein bester Freund; ihn kenne ich seit unglaublichen 16 Jahren (mein halbes Leben!). Andere Freundschaften bereichern schon seit über 10 Jahren mein Leben.




Dienstag, 24. April 2018

Erinnerung an Kiserian



Sechs junge Mädchen in einem Pick-up-Käfig, der sich rumpelnd und mit wachsender Geschwindigkeit vorwärts bewegt, so dass wir uns festhalten müssen, um nicht durcheinander geworfen zu werden. Trotzdem stoßen wir uns gelegentlich Kopf, Ellenbogen und Knie. Draußen braust die Landschaft vorbei, Bäume strecken ihre dornigen Finger nach uns aus, während sich der vergitterte Himmel von Minute zu Minute verdunkelt – es ist Abend. Einzelne Mücken schwirren um unsere Köpfe. Die Sonne versinkt hinter den Bergen, die wir mit dem Geländewagen erklimmen: Wir, das sind Martin und Pastor Nelson, die vorne sitzen, und wir sechs Mädchen hinten im Käfig: Regina, Miriam, Edna, Margaret, Beate und ich. Es ist unsere erste Fahrt dieser Art, Beate und ich sind erst seit wenigen Tagen in Kiserian, Kenia, und alles ist neu und ungewohnt und aufregend. Martin möchte den Jesusfilm in einem Dorf oben in den Bergen zeigen, und Beate und ich wollten natürlich unbedingt mitkommen.

Die vier anderen Mädchen hinten auf der vergitterten Ladefläche kennen wir noch nicht, aber das macht nichts. Berührungsängste hat keine von uns. Das laute Motorengeräusch sowie das Knirschen und Rumpeln der Steine unter den Reifen machen die Unterhaltung nicht leicht, aber so schreien wir uns eben freundlich an und lächeln darüber hinweg, dass wir kaum ein Wort verstehen. Wie es denn so ist in Deutschland, wollen sie wissen – in ihrer Vorstellung ist es dort immer furchtbar kalt, so kalt, dass sie selbst dort nicht überleben könnten, und außerdem sind alle Menschen in Deutschland reich. Völlig Unrecht haben sie damit jedenfalls nicht. Sie fragen auch, ob wir schon verheiratet sind, schließlich trage ich einen verräterischen Ring am linken Ringfinger; dort, wo in Kenia normalerweise der Ehering hingehört. Ich lache und erzähle von meinem boyfriend, nicht ahnend, dass dieses Wort hier eine etwas andere Bedeutung hat, aber wie hätte ich ihre Frage sonst beantworten sollen? Beziehungen funktionieren eben überall ein bisschen anders, und wie sie hier, in Baringo, funktionieren, darüber weiß ich praktisch noch gar nichts. Die Mädchen lachen, tauschen Blicke, und ich bin irritiert, aber dann stimmt Regina ein Lied an und ich denke einfach nicht mehr darüber nach.

“Bring glory to Jesus, bring glory to Yahweh! I love you, Jesus, you are my Savior!” Regina gibt als Vorsängerin den Refrain vor, den wir anderen nachsingen, und dann wandelt sie die Strophen immer neu ab, während wir fünf den Refrain zwischendurch ständig wiederholen. Es sind wunderschöne Stimmen, so voll und laut, und es steckt so vieles in ihnen, von dem wir noch nichts ahnen: so viel Freude, aber auch Schmerz, Stärke und Stolz und Leben und Weiblichkeit… mit ihren Stimmen entführen uns die vier in eine andere Welt, in ihre Welt, mit jeder Zeile kommen wir ein bisschen mehr in Kiserian an. Beate und ich singen tapfer mit, aber die anderen Mädchen übertönen uns völlig, worüber wir ganz dankbar sind – unsere Stimmen hören sich so viel dünner an…

Irgendwann erreichen wir das Dorf und klettern von der Ladefläche. Es ist inzwischen dunkel geworden, die letzten Sonnenstrahlen werden bald verschwunden sein. Martin nutzt das verbliebene Tageslicht, um die Leinwand und den Projektor aufzubauen. Er spannt ein großes, weißes Laken zwischen die Holzträger des Vordachs der kleinen Kirche. Das Laken flattert, es ist windig, aber es hält. Der Filmprojektor steht hinten auf der Ladefläche des Pick-ups. Alles ist vorbereitet.


Aber zuerst gibt es was zu essen: Jemand drückt Martin, Beate und mir jeweils einen Teller in die Hand: Ugali und Sukuma wiki, festen Maisbrei und Gemüse –  für Beate und mich eine Prämiere. Wir setzen uns auf große Holzscheite, inzwischen kann man kaum noch die Hand vor Augen sehen, und lassen uns von Martin in die hohe Kunst des Ugali-essens einweihen. Zuallererst wäscht man sich natürlich die Hände mit dem Wasser, das die Gastgeber einem reichen. Dann bricht man mit den Fingern kleine Stücke des Ugalis ab, knetet diese in der Hand zu festen Kugeln und taucht sie in den Sukuma. Sukuma wiki, was so viel bedeutet wie push the week, ist ein beliebtes Gemüse, das in etwa Spinat oder Kohl ähnelt. Von den großen grünen Blättern wird zuerst der Stiel großzügig entfernt. Dann legt man die Blätter aufeinander und rollt sie eng zusammen, um sie nun mit einem großen Messer in möglichst dünne Streifen zu schneiden. Der Sukuma wird gemeinsam mit Zwiebelwürfeln zuerst in etwas Fett angebraten und dann mit Wasser gedünstet; oft kann man auch Tomaten, Ei oder Fleischstücke darin finden, dann schmeckt er noch besser. In Kiserian essen die meisten Menschen jeden Tag Ugali und lieben es; auch davon haben wir noch keine Ahnung.

Nach dem Essen gesellt sich Jane zu uns, ein junges Mädchen, das auch den ganzen Weg aus Kiserian gekommen war, um den Film zu sehen. Für den Rest des Abends weicht sie uns nicht von der Seite, worüber ich sehr froh bin, denn sie spricht auch Englisch und erklärt uns, was um uns herum passiert. Inzwischen haben sich allerhand Menschen um die Leinwand versammelt, Männer, Frauen und Kinder, in einem großen Halbkreis, entweder auf Holzbänken, Steinen und dem Boden sitzend oder auch stehend. Über uns allen breitet sich der schwarze Nachthimmel aus, wolkenklar, mit Millionen und Abermillionen Sternen – einen so überwältigenden Anblick des Weltalls habe ich noch nie zuvor erlebt! Ich kann sogar, zum ersten Mal in meinem Leben, Sternschnuppen aufblitzen sehen. 

Ein Mann hält eine Andacht; wir lauschen seinen Worten und genießen den Moment: mit etwa 200 Menschen mitten in der Abgeschiedenheit der Berge unter sternklarem Himmel zu sitzen, als wäre das das selbstverständlichste von der Welt! Na ja, für die allermeisten von uns ist es das auch.
Nun kommen auch die Moskitos – so ein Festmahl können sie sich unmöglich entgehen lassen… Einmal spüre ich eine kleine Hand, die sich von hinten auf meinen Arm legt und mir durch die Haare fährt, ganz vorsichtig, nur einmal die Mzungu berühren… 

Jetzt legt Martin endlich die erste Filmrolle ein und es kann losgehen. Gezeigt wird der Jesusfilm, den Beate und ich auch aus Deutschland kennen, gewissermaßen ein internationaler Klassiker, der hier von einem Sprecher auf Maa (der Sprache der Maasai) erzählt wird, während die Bilder auf der Leinwand vorbeirauschen. Es kommen immer mehr Menschen dazu, alle drängen sich zusammen, wir staunen gemeinsam – manchmal lachen die Leute auch auf oder machen Laute der Empörung. 
In einer Szene kann man für einen kurzen Moment im Menschengewühl Jerusalems einen Mann mit dunkler Hautfarbe erkennen – da geraten die Zuschauer in helle Begeisterung. Irgendwann bricht der Film ab – Martin muss die Filmrolle wechseln. Um die Pause zu überbrücken, stimmt eine Frau irgendwo in der Menge ein Lied an, und nach und nach fallen alle mit ein in den Gesang unter den Sternen, wunderbar! 



Als der Film zu Ende ist, baut Martin den Projektor ab und packt das Laken wieder ein, wir steigen  zurück in unseren Käfig und brausen zurück, durch die schwarze Nacht. Nach einigen Minuten hält  der Pick-up: Ein anderes Fahrzeug auf dem Weg hatte eine Reifenpanne. Martin öffnet die Klappe des Autos und eine Gruppe Leute stieigt zu uns auf die Ladefläche. Jetzt wird es richtig eng, wir sitzen dicht an dicht. Die Rückfahrt erscheint mir endlos; vom langen Sitzen auf den Holzbänken tut mir der Po weh, und außerdem setzen uns die Moskitos zu. 

Es ist so finster, dass wir kaum sehen können, mit wem wir da Knie an Knie, Arm an Arm sitzen; wir werden durchgeschüttelt und stoßen uns alle möglichen Körperteile an und gehören einfach dazu. Im Dunkeln sind alle Katzen grau. Und alle Menschen schwarz. Auf der Rückfahrt singen und reden wir nicht. Wir hängen wohl alle unseren Gedanken nach. Es war ein besonderer Abend, ich weiß es alles noch ganz genau...








Freitag, 20. April 2018

1000 Fragen (#15)



281. Malst du oft den Teufel an die Wand?
Manchmal geht das Kopfkino ein bisschen mit mir durch, aber im Großen und Ganzen schaffe ich es, Situationen recht realistisch einzuschätzen und hoffnungsvoll durchs Leben zu gehen.

282. Was schiebst du zu häufig auf?
Telefonate. Behördenkram. Hasse ich. Unliebsame Hausarbeiten (wie Fensterputzen oder Schränke auswischen oder solche Sachen).

283. Sind Tiere genauso wichtig wie Menschen?
Tiere sind genauso wie wir Menschen Geschöpfe Gottes. Aber der Wert eines Menschen geht meiner Meinung nach noch darüber hinaus, einfach weil er als Ebenbild Gottes geschaffen ist.

284. Bist du dir deiner selbst bewusst?
Manchmal werde ich mir meiner selbst bewusst, wenn ich irgendwo mein Spiegelbild sehe oder merke, dass ein Blick auf mir ruht. Das ist aber eher ein Bewusst-werden meines Körpers, glaube ich. Und ich muss sagen, dass ich diese Momente unangenehm finde.

285. Was war ein unvergesslicher Tag für dich?
"Wir erinnern uns nicht an Tage, wir erinnern uns an Augenblicke." Dieses Zitat von Cesare Pavese kann ich gut nachvollziehen. Es sind nämlich nur einzelne Momente, die mir unvergessen sind: Das erste Mal mein Kind im Arm halten, ein Sonnenaufgang in Kenia, hoch oben auf einer Burg in Portugal mit meinem Liebsten... 

286. Was wagst du nicht dir einzugestehen?
Das kann ich mir ja nicht eingestehen...

287. Bei welcher Filmszene musst du weinen?
Bei vielen. Es muss nicht immer jemand sterben oder ein schnulziges Liebesgeständnis machen, um mich zum Weinen zu bringen. Manchmal sind es ganz kleine, für andere Zuschauer unscheinbare Momente, die mich sehr berühren. Aber es kommt auch ein bisschen auf meine Stimmung und die Umgebung an, ob ich bei einem Film weine.

288. Welche gute Idee hattest du zuletzt?
In den kleinen Blumenladen im Krankenhaus (ich habe dort jemanden besucht) reinzugehen - dort habe ich richtig schöne "Antiquitäten" gefunden: eine alte Sauciere mit zartem, blauem Muster, ein kleines Tellerchen und drei Silberlöffel. Ganz günstig und einfach schön, perfekt für meine Vintage-Liebe ;-)

289. Welche Geschichte würdest du gern mit der ganzen Welt teilen?
Das sind so einige - vor allem Dinge, die ich in Kenia erlebt habe. Vielleicht träume ich deshalb davon, mal ein Buch zu schreiben...

290. Verzeihst du anderen Menschen leicht?
Es kommt darauf an... manchmal muss ich häufiger dafür beten, vergeben zu können, aber das tue ich dann auch.

291. Was hast du früher in einer Beziehung getan, tust es heute aber nicht mehr?
Die Beziehung, in der ich gerade lebe, ist gleichzeitig auch meine allererste. Aber da lernt man natürlich auch dazu. Ich glaube, ich rede mehr mit meinem Mann, erkläre ihm, was ich denke und fühle, anstatt von ihm zu erwarten, dass er alles einfach so verstehen muss.

292. Was hoffst du, nie mehr zu erleben?
Eine postnatale Depression. Und am liebsten auch nie mehr PMS...

293. Gilt für dich das Motto "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß?"
Nicht grundsätzlich, aber manchmal tue ich schon so, als hätte ich etwas bei den Kindern nicht gesehen, um nicht schimpfen zu müssen...

294. Wie wichtig ist bei deinen Entscheidungen die Meinung anderer?
Es ist mir wichtig, dass die wichtigen Menschen meines Lebens die wichtigen Entscheidungen unterstützen bzw. gutheißen können. Aber ansonsten lerne ich mehr und mehr, unabhängiger von der Meinung anderer zu werden - besonders, wenn es sich um Leute handelt, mit denen ich gar nicht viel zu tun habe. Es ist mein Leben, ich bin dafür verantwortlich, und für die Menschen, die mir anvertraut sind - ich bin vor Gott verantwortlich, und vor ihm allein.

295. Bist du ein Zukunftsträumer oder ein Vergangenheitsträumer?
Spontan hätte ich gesagt "Zukunftsträumer" - aber ich glaube, die Vergangenheit kommt in meinen Tagträumen ungefähr genauso oft vor wie die Zukunft.

296. Nimmst du eine Konfrontation leicht an?
Nein (bitte tu mir nichts!)

297. In welchen Punkten unterscheidest du dich von deiner Mutter?
Meine Mama ist ein sehr praktischer Mensch; sie grübelt nicht so viel nach, sondern macht einfach und steht dann auch dazu. Sie ist ziemlich selbstbewusst und positiv, sie hat keine melancholische Seite, so wie ich. Meine Mama war auch eine richtige "Vollblut-Mama" und Hausfrau, was ich von mir nicht so sagen kann.

298. Wo bist du am liebsten?
Zu Hause. Und am Meer.

299. Wirst du vom anderen Geschlecht genug beachtet?
Genug... was heißt denn "genug"? Ich werde von Männern nicht besonders beachtet, und manchmal finde ich das schade, aber meistens denke ich nicht darüber nach.

300. Was ist dein Lieblingsdessert?
Mousse-au-chocolat.  Und frisches Obst. (Erdbeeren wären jetzt toll... ach....)




Mittwoch, 18. April 2018

DIY: Eine tierische Kette für Kinder


Gerade stehen bei uns einige Kindergeburtstage auf dem Plan, und als ich auf der Suche nach passenden Geschenken im Spielzeugladen stand, fiel mir die tolle Tierfigur-Kette ein, die ich mal auf Pinterest gesehen hatte. Also kaufte ich ein Lämmchen und ein Lederband, Holzperlen hatte ich noch zu Hause, und fädelte alles zusammen. Fertig ist eine schicke Kette, mit der man sogar spielen kann!




Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Welches Tier man verwendet, welches Band, ob Perlen oder nicht (und wenn ja, welche)... man kann die Ketten ganz nach Geschmack des Geburtstagskindes gestalten. Eine Idee wäre auch, mehrere Tierfiguren, Lederbänder und eine Auswahl an Perlen zu besorgen und die Geburtstagsgäste selbst ihre tierischen Ketten basteln zu lassen. Und für das Osternest im nächsten Jahr wäre dieser Schmuck auch eine schöne Idee, nicht nur für meine Tochter ;-)




Wie findet ihr die Lämmchen-Kette? Und was verschenkt ihr gerne zum Kindergeburtstag?