Dienstag, 4. Februar 2014

Was wirklich zählt




Dieses, ja, man kann schon sagen, „Manifest“ von Rachel Macy Stafford hat mich herausgefordert, mal darüber nachzudenken, was in meinem Leben wirklich zählt. Für wen und wofür lebe ich, wer und was ist es wert, alles andere hintenanzustellen.


  1. Gott kennen zählt. Oh Mann, das klingt so fromm! Ja, aber ich bin der Meinung, dass Er an erster Stelle stehen sollte. Nicht nur in dieser Aufzählung, sondern immer in meinem Leben. Neulich habe ich das lustige Beispiel gehört, dass unser Leben ein Pfirsich sein soll, und keine Orange. Nicht, weil pfirsichweiche Haut so viel schöner ist als Orangenhaut – es geht dabei um die Struktur unseres Lebens. Gott möchte nicht in ein Segment gepresst werden („Religion“) um mit dem Rest unseres Lebens nichts mehr zu tun zu haben. Vielmehr will er der Kern unseres Daseins sein, um den sich alles andere entwickeln kann. Ja, Gott zählt, und die Beziehung zu ihm. Ihn kennen, ihn lieben, mit ihm leben, auf ihn hören, zu ihm sprechen, alles von ihm erwarten. Und dass noch viele Menschen in meinem näheren Umfeld und weit darüber hinaus Gott auch kennenlernen.
  2. Mein Mann zählt. Im Moment passiert es mir viel zu schnell, ihn hintenanzustellen. Zuerst kommt das Baby, dann er. Zuerst noch meine Mails checken, dann mit ihm reden. Zuerst reden, dann zuhören. Sicher, Noemis Bedürfnisse können oft nicht warten. Aber Falko soll Priorität haben. Er war zuerst da, mein Geliebter, zuerst waren wir als Paar, und dann kam das Kind. Unser Kind wird uns eines Tages verlassen, aber wir werden ein Ehepaar bleiben. Jedenfalls möchte ich das. Dass wir ein glückliches, verliebtes Ehepaar sind, auch noch in 30, 40 Jahren.
  3. Unsere Tochter zählt. Und mein Mama-sein. In dieser neuen Rolle gehe ich immer mehr auf, die wachsende Beziehung zu Noemi macht mich immer glücklicher und zufriedener. Ich lerne jeden Tag mehr, die Momente mit ihr wertzuschätzen und zu genießen. Und doch ertappe ich mich noch zu oft dabei, lieber sinnlos im Internet zu surfen als Noemi zu spielen. Zu oft seufze ich, wende mich ihr widerwillig zu, obwohl dieser Computer doch gerade wirklich unwichtig ist, obwohl das Schrankausmisten ruhig noch einen Tag warten kann, oder zwei... Meine Tochter trösten. Mit ihr lachen. Ihr die Welt zeigen. Von ihr lernen. Ihr Liebe schenken und Geborgenheit. Über sie staunen. Sie wachsen sehen. Von wegen „nur“ Mama sein…
  4. Beziehungen zählen. Meine Freunde. Meine Familie. Die SMDler in Berlin, für die ich mit Verantwortung übernommen habe. Meine Crossies. Und die „Salemisten“, wie Falko sagt, Leute aus unserer Gemeinde. Die ehemaligen Schüler von mir, mit denen noch Kontakt besteht. Die PEKiP-Mamas und deren Babys. Unsere Nachbarn. Gott hat mich in so viele unterschiedliche Beziehungen hineingestellt, mir wundervolle Menschen zur Seite gestellt, und mir besonders in der Anfangszeit mit Noemi aufgezeigt, wie sehr ich mich nach Gemeinschaft sehne. Ich habe Zeit – was für ein Privileg, das von sich sagen zu können! Ich habe Zeit für Beziehungen, und all diese Menschen in meinem Leben sind es absolut wert, mir Zeit für sie zu nehmen. Ihnen zu dienen. Sie zu beschenken, zu ermutigen. Mit ihnen zu lachen, zu weinen. Offen zu sein. Leben mit ihnen zu teilen. 
  5. Meine Gaben zählen. Jesus erzählt ein Gleichnis, in dem ein Herr seinen Dienern unterschiedlich viele „Pfunde“ anvertraut und von ihnen erwartet, mit diesen Pfunden zu wuchern, sie zu vermehren, sie zu seinem Vorteil einzusetzen. Genauso hat Gott jedem Menschen, ergo auch mir, bestimmte Gaben gegeben. Mir ist bewusst geworden, dass ich meine Gaben oft geringschätze, sie im Vergleich zu denen anderer Menschen fast lächerlich finde. Und dass ich manche von ihnen gar verkümmern lasse. Dabei darf ich mich über sie freuen und verschwenderisch mit ihnen umgehen, darf aus dem Vollen schöpfen. Mit ihnen hat Gott mir die Gelegenheit gegeben, anderen zu dienen und ihn zu verherrlichen. Und lauter Dinge zu tun, die ich ohnehin liebe: Schreiben. Zeichnen und Malen. Schenken. Tischdecken und Frühstück machen (laut Bettina). Briefe schreiben. Unterrichten. Offen sein.


Rachel Macy Staffords „Manifest“ ist toll. Aber es ist nicht meines. Deshalb habe ich mein eigenes aufgeschrieben, mit ihrem als Hintergrund:






PS: Der Vollständigkeit halber Dinge, die völlig unwichtig sind: Schwangerschaftsstreifen, Staub auf Heizkörpern, Bügeln, Krimi- und sonstige Serien, Facebook, superaufwändige Kuchenrezepte (mit unbefriedigenden Ergebnissen), Perfektionismus, das Urteil anderer, Ohrringe und Ketten. Und noch vieles mehr, was mir nach und nach bewusst werden wird.

1 Kommentar:

  1. Also ich finde, dass ich korrekt berücksichtigt wurde.
    Dein Falko

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